Menschen zusammenbringen, um die Welt ein bisschen sicherer und besser zu machen – Kriminalhauptkommissar Günther Bubenitschek ist das ein Herzensanliegen. Und so ist es kein Wunder, dass zu seiner Verabschiedung eine große, bunte und offensichtlich gut vernetzte Gästeschar gekommen war: Kollegen von der Prävention, Vertreter von Staatsanwaltschaft und Landeskriminalamt, Netzwerkpartner des Vereins Prävention Rhein-Neckar – darunter auch Bürgermeister, Vertreter von zivilgesellschaftlichen Vereinen und nicht zuletzt seine stolzen Eltern. Unter den Gästen war auch Musikkabarettist und Mundartautor Arnim Töpel, dessen Romanfigur „Kommissar Günda“ ein Namensvetter ist.
Es war ein Andrang, wie ihn die Kriminalpolizeiliche Beratungsstelle in Heidelberg wohl noch nicht erlebt hat. Zwischen Sektgläsern und der ausgestellten Sicherheitstechnik begrüßte Reiner Greulich vom Referat Prävention des Polizeipräsidiums Mannheim seinen langjährigen Mitstreiter, der 1996 die Leitung der Beratungsstelle übernommen hatte.
Bubenitschek ist der tschechische Ausdruck für ‚Kleiner Trommler‘, verriet Polizeipräsident Andreas Stenger und schickte hinterher: „Er schwingt die große Pauke, den Ton hört man in ganz Baden-Württemberg.“ Getrommelt habe er stets für neue Konzepte in der Kriminalprävention: Sicherheitswochen und interdisziplinäre Fachtagungen, Bürgerbefragungen zur Sicherheitslage, Programme, die sich gegen (Cyber-)Mobbing wenden, Zivilcourage-Training, Selbstbehauptung, Medienbildung, Konfliktschlichtung an Schulen und vieles mehr.
Als Krönung seiner 43 Jahre währenden Laufbahn bekam er 2018 das Bundesverdienstkreuz. Als fähigen Kopf, beharrlichen Netzwerker und sympathischen Kollegen würdigte ihn der Polizeipräsident in seiner launig vorgetragenen Laudatio. Bei gemeinsamen Zugfahrten nach Stuttgart hätten sie manches Abenteuer erlebt und seien gern gesehene Gäste im Bordbistro gewesen.
Stenger sprach von einer bemerkenswerten Polizeikarriere und überreichte dem scheidenden Polizeibeamten mit der Urkunde ein Paar Handschellen und ein Schokomodell des Mannheimer Wasserturms, was für allgemeine Heiterkeit sorgte. „Nichts gegen Mannheim, die Stadt ist großartig, aber sie ist eben auch anders“, erwiderte Bubenitschek, der mit der Umstrukturierung im Zuge der Polizeireform gehadert hatte. Was ihn nach einer Zwischenstation beim Staatsschutz schließlich zum Projekt „Zivile Helden“ nach Stuttgart führte, bei dem es um Prävention über Social Media und den Kampf gegen Hass und Radikalisierung im Netz geht. Rückblickend betonte Bubenitschek: „Ich würde alles wieder genauso machen.“
Seit Januar 2019 ist Bubenitschek Landespräventionsbeauftragter des Vereins ‚Weißer Ring‘. Zur Zielgruppe gehören ältere Menschen, die besonders häufig Opfer von Betrügereien im Internet werden. Auch häusliche Gewalt ist für den bundesweit tätigen Opferhilfeverein ein wichtiges Thema. Erhalten bleibt er auch dem Verein Kommunale Kriminalprävention Rhein-Neckar, ein regionales Netzwerk, an dem er ab 1998 als Geschäftsführer und Vorstandsmitglied viele Jahre knüpfte.
Bubenitschek verzichtete auf Geschenke und sammelte stattdessen Spenden für den kleinen Verein Anyievo Ekpui/Togo, der das westafrikanische Dorf Ekpui unterstützt. „Ich gehe mit einem weinenden Auge“, sagte der 60-Jährige, und das war noch untertrieben. Beide Augen schimmerten feucht, als er die Teamleistung betonte und sagte: Prävention ist ein wichtiges Thema, ich möchte alle ermuntern, diesen Weg weiterzugehen.“